Frankfurt am Main, Mai 2020
++ STELLUNGNAHME ZUR AKTUELLEN DISKUSSION VON GEISTERSPIELEN IN DER BUNDESLIGA ++
Nachdem der Fußball aufgrund der aktuellen Situation auch eine Pause einlegen musste, möchten wir uns zu den Plänen der DFL und des DFB äußern. Der Spielbetrieb soll Mitte/Ende Mai in der Bundesliga wieder aufgenommen werden. Allerdings vor leeren Rängen, sogenannten Geisterspielen.
Fußball lebt von der Leidenschaft und den Emotionen, die von den Fans im Stadion ausgehen – Ohne Stimmen, keine Stimmung. Ein Fußballverein ist heutzutage aber auch ein mittelständisches Unternehmen und die TV-Vermarktung ist im modernen Fußball die wichtigste Einnahmequelle.
Nach unserer Meinung ist es aber zu früh, den Spielbetrieb wieder aufzunehmen. Fußball ist zwar die schönste Nebensache der Welt, aber eben nur eine Nebensache. Die derzeitige Situation trifft den Fußball unverschuldet. Es gibt aber auch andere Branchen, wie zum Beispiel die Gastronomie, die weitaus härter getroffen sind und ums Überleben kämpfen. In diesen Branchen geht es um weitaus weniger Geld als im Fußball. Es besteht aus unserer Sicht kein Grund, dem Fußball Sonderrechte einzuräumen. Außerdem gibt es Länder, die die Krise noch stärker getroffen haben und wir halten es für ein falsches Zeichen, den Spielbetrieb zeitnah wieder aufzunehmen.
Die Kommerzialisierung im Fußball schlägt schon seit vielen Jahren Kapriolen und diese haben dazu geführt, dass viele Vereine keine oder nur geringe finanzielle Rücklagen haben und vor dem wirtschaftlichen aus stehen. Die Fehlentwicklungen im Fußball wie zum Beispiel überhöhte Spielergehälter und Ablösesummen ohne Grenzen, zeigen in der derzeitigen Krise ihr volles Ausmaß. Die Attraktivität des Fußballs wird nicht durch immer mehr Geld gesteigert: Die Loge kommt wegen der Kurve und nicht die Kurve wegen der Loge. Die Loge braucht die Kurve, aber die Kurve braucht die Loge nicht.